Obermettingen

Vorschaubild Obermettingen
Vorschaubild Obermettingen

Der Ortsteil Obermettingen ist östlich der Steina in einer Höhe von 620 m gelegen und zählt bei einer Gemarkungsfläche von 553 ha 237 Einwohner. Somit ist Obermettingen, das am 1. Juli 1972 seine Eigenständigkeit aufgab und zu Ühlingen eingemeindet wurde, einer der bei­den kleinsten der 8 Ortsteile der Gesamtgemeinde Ühlingen-Birkendorf.

Der Strukturwandel hat auch vor Obermettingen keinen Halt gemacht. Aus dem ehemals rein landwirtschaftlich geprägten Dorf ist heute eine überwiegende Wohngemeinde geworden. Von über 40 landwirtschaftlichen Betrieben existieren heute nur noch 5 Vollerwerbsbetriebe. Auch die überall typischen Dorfhandwerker wie Schuhmacher, Sattler, Schmied etc. sind fast ausnahmslos verschwunden.

Eine Besonderheit in Obermettingen ist sicherlich das hohe Maß an bürgerschaftlichem En­gagement. So wurde zuletzt in Eigenarbeit ein Spielplatz errichtet. Weitere Projekte sind in Planung.

 

Chronik

Die Mettingen-Siedlungen werden erstmals im Jahre 885 im Kartular des alten Klosters Rheinau genannt. Bemerkenswert für das Alter der Siedlung ist die Entdeckung der Römer­straße, die einst über die Unter- und Obermettinger Höhe nach Bonndorf führte. Auch Reste der Römersiedlung wurden auf dem Gewann Rahrberg gefunden. Der Heimatforscher Prof. Heck hat alemannische Reihengräber entdeckt.

871 kam das Kloster Rheinau durch Wolf von Mettingen zu Besitz einer Schuppose (= mittel­alterliches Flächenmaß) und eines Hofes in Mettingen. Ebenso hatten die Klöster Riedern a. W., St. Blasien und das Frauenkloster Berau Güter und Rechte in Mettingen.

Im Jahr 1278 wurden die drei Mettinger Orte der Mettinger-Siedlung erstmals getrennt ge­nannt. Obermettingen wurde damals als "Obernmettingen" aufgeführt.

In dem 1337 erwähnten "Niedern-Mettingen" stand die aus einem Wachturm aufgebaute Burg der Herren von Mettingen.

Auch die beiden Waldshuter Kirchen besaßen Güter in Mettingen. Dies berichtet uns jeden­falls ein Kaufbericht vom 28. November 1393.

1610 übernahm Maximilian von Pappenheim die Herrschaft von Mettingen. 1639 kam diese an die Fürstenbergische Landschaft Stühlingen und wurde 1806 schließlich badisch.

Jahrhundertelang war es Brauch, dass die Einwohner der ganzen Gegend am vierten Tag der Bittwoche nach Wittlekofen wallfahrten. Alljährlich nahmen an dieser Wahlfahrt auch die Obermettinger teil. In den Aufzeichnungen steht, dass dort aus acht Pfarreien 13 Kreuze zu­sammenkamen. Gewöhnlich hielt der Pfarrer von Bettmaringen, zu dessen Pfarrei Wittle­kofen gehörte, die Predigt.

Aus einer Chronik wird ersichtlich, dass 1826 das ganze Dorf bis auf zwei Häuser abge­brannt ist. Die Kirche wurde 1829 durch einen Mauerer Nägele aus Mauchen wieder aufge­baut.

Die beiden Weltkriege forderten von Obermettingen harte Opfer. So hatte die Gemeinde im Ersten Weltkrieg (1914 - 1918) 9 Gefallene und einen Vermissten und im Zweiten Weltkrieg (1939 - 1945) 19 Gefallene und 8 Vermisste zu beklagen.

Am 23. Mai 1945 wurde das landwirtschaftliche Anwesen und Gasthaus "Zum Berghaus" der Familie Vogelbacher von der französischen Besatzungsmacht niedergebrannt. Mitte der 1980er Jahre wurde an dieser Stelle ein öffentlicher Rastplatz errichtet, der seither gut fre­quentiert wird und als Rahmen für das jährliche Berghausfest dient. Mit großem Einsatz pfle­gen die Bürgerinnen und Bürger jedes Jahr diesen Platz.

Im Jahr 1960 errichtete die Gemeinde Obermettingen einen eigenen Friedhof. Zwei Jahre später wurde an der bestehenden Milchsammelstelle in der Ortsmitte ein Mehrzweckge­bäude mit Gemeindesaal gebaut. In den Jahren danach wurde der Gemeindesaal zu einem beliebten Treffpunkt der Jugend bei zahllosen Tanzveranstaltungen.

Heute und wie es dazu kam
Auch fanden im Vorfeld der Schul- und Gemeindereform vor 1972 einige Podiumsdiskussio­nen im Gemeindesaal statt, dessen Initiator Pfarrer Fleig in Untermettingen war. Durch die Schulreform wurde Obermettingen mit der Grund- und Hauptschule Untermettingen bzw. Üh­lingen zusammengelegt. Die Kinder Obermettingens besuchen heute die Grundschule in Un­termettingen, die Hauptschule in Ühlingen oder weiterführende Schulen im näheren Umkreis. Für die noch nicht schulpflichtigen Kinder steht der katholische Kindergarten in Untermettin­gen zur Verfügung.

Am 1. Juli 1972 gab Obermettingen seine Eigenständigkeit auf und wurde zu Ühlingen-Bir­kendorf eingemeindet. Die seither gültige Ortschaftsverfassung wurde im Rahmen einer Bür­gerbefragung im Jahr 2005 mit überwältigender Mehrheit durch die Obermettinger Bürger nachdrücklich bestätigt. Alljährlich findet im Januar im Gemeindehaus eine Bürgerversamm­lung mit Rehessen statt.

Der Strukturwandel hat auch vor Obermettingen keinen Halt gemacht. Aus dem früher rein landwirtschaftlich geprägten Dorf ist heute eine überwiegende Wohngemeinde geworden. Von ehemals über 40 landwirtschaftlichen Betrieben gibt es heute nur noch einen Voller­werbslandwirt und etwa 15 Nebenerwerbslandwirte. Auch die typischen Dorfhandwerker wie Schuhmacher, Sattler, Schmied, Zimmermann und Müller sind ausnahmslos verschwunden.

An Gewerbebetrieben sind in Obermettingen ansässig (2009):

  • Campingplatz mit Pension
  • Ferien auf dem Bauernhof
  • Gastwirtschaft
  • Friseurgeschäft
  • Sägewerk mit Holzhandel
  • Landmaschinen und -technik
  • Unternehmensberatung

In diesen Betrieben sind insgesamt ca. 10 Bürger beschäftigt. Andere sind in nahegelegenen Gewerbe- oder Industriebetrieben im Landkreis Waldshut, im öffentlichen Dienst und in Be­trieben in der Schweiz - insbesondere im Raum Zürich - beschäftigt.


Auch das Dorfbild hat sich sehr verändert. Durch das Dorfentwicklungsprogramm in den 1990-er Jahren wurden sehr viele Häuser erneuert und das Ortsbild verschönert. In dieser Zeit wurde Obermettingen an die Wasserversorgung der Gemeinde und an die Kanalisation angeschlossen. Mit der grundlegenden Sanierung des Gemeindehauses mit Festsaal, Ver­einsräumen, Verwaltungsstelle, Schlacht- und Feuerwehrraum ging 1998 ein langersehnter Wunsch in Erfüllung.

Vereine und Dorfpolitik
Obermettingen zeichnet sich angesichts der Einwohnerzahl durch ein reges, überregional anerkanntes Vereinsleben aus: Trachtenkapelle Obermettingen, Obermettinger Salonorches­ter, Freiwillige Feuerwehr und den Landfrauenverein Obermettingen. Insgesamt weisen diese Vereine etwa 100 aktive Mitglieder auf. Mit der vom Ortschaftsrat initiierten Gründung des Dorfentwicklungsvereins Obermettingen in 2004, wurden in den letzten Jahren Projekte mit viel ehrenamtlichem Engagement realisiert wie z. B.

  • die Einrichtung und das Betreiben des "Schmöker-Treffs" (Bücherei)  im Gemeinde­haus oder
  • die Pflege des Dorfbildes mit dem Bau von zwei neuen Bushaltestellenhäuschen,
  • mehrere Dorfbrunnen und
  • die Errichtung eines Kinderspielplatzes u. a..

Auch mit der Ausweisung neuer Baugebiete wurde die Möglichkeit geschaffen, neuen Wohn­raum im Dorf zu erschließen und so die Zukunft des Dorfes zu sichern. Ein weiterer Schwer­punkt der dörflichen Kommunalpolitik stellt die Pflege und Erhaltung der Streuobstwiesen dar.

 

Ortschaftsverwaltung Obermettingen
Mauchenerstraße 1
79777 Ühlingen-Birkendorf

Sprechzeiten nach telefonischer Vereinbarung

 

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Mittwoch 25. 12. 2024

Uhr -


der Trachtenkapelle Obermettingen im Gemeindesaal in Obermettingen. [mehr]