Asahi

Japanische FlaggeJapan - Land im Fernen Osten

  • Inselreich der Gegensätze, tiefwurzelnder Traditionen und moderner Lebensauffassung
  • Land des heiligen Berges Fudschi, der buddhistischen Tempel und shintoistischen Schreine, der Geishas und der Teezeremonie
  • Land in der ersten Reihe der führenden Wirtschaftsgroßmächte

 

Japan macht - vor allem den Europäer - neugierig. Mit der Winterolympiade 1972 trat Sapporo erstmals in das Rampenlicht internationalen Interesses - wie aber kam es zu dem Brückenschlag zwischen unserer kleinen Gemeinde am Südzipfel des Schwarzwaldes und der weit entfernten 12-Millionenstadt Tokio? Die Bedeutung der Landwirtschaft in Japan mit seinen 4 Hauptinseln Honshu, Hokkaido, Kyuschu und Schikoku und 120 Mio. Einwohnern nimmt im Verhältnis zur Industrie rapide ab.

 

Wie in Deutschland ist auch in Japan die Situation schwierig. Man sucht nach neuen Wegen. Der deutsche Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" erregte die Aufmerksamkeit von Ryuzo Takayama und Seizo Sugiura, dem vor einigen Jahren von Alt-Bundespräsident Herzog mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichneten Professor von der Keio Universität Tokio und dem damaligen Vorsitzenden des Vereins zur Förderung der japanischen Landgemeinden.

 

Besondere Kriterien

Birkendorf war 1973 Bundessieger dieses Wettbewerbs, und so kam es im September 1978 zu einem ersten orientierenden Besuch dieser beiden Herren bei dem damaligen Bürgermeister Karl Sternadl im Rathaus der Gemeinde Ühlingen-Birkendorf. Nach Beantwortung eines umfangreichen Fragenkatalogs und Erfüllung besonderer Kriterien wurde Ühlingen-Birkendorf als einzige Gemeinde in Deutschland ausgewählt.

 

Wenige Wochen später - nach umfangreichen Vorbereitungen - traf die erste Delegation mit 50 Bürgermeistern und Angehörigen von Ministerien in Ühlingen-Birkendorf ein. Die Europareisen der Studiengruppen umfassen neben den Besuchen in Deutschland vor allem Exkursionen in die Schweiz, nach Frankreich und Italien. Dabei wird stets ein streng eingehaltenes Mammutprogramm mit Besichtigungen landwirtschaftlicher Betriebe und Referaten über Land- und Forstwirtschaft, Dorfentwicklung und Fremdenverkehr wird mit großem Eifer seitens der Japaner absolviert.

 

Anfangs waren die Gäste aus dem Land der aufgehenden Sonne in Ühlingen-Birkendorf noch etwas Besonderes. Inzwischen besuchten unzählige Studiengruppen Ühlingen-Birkendorf. Das Aufenthaltsprogramm wurde gelegentlich mit Besuchen und Vorträgen im Stuttgarter Landwirtschaftsministerium bei Minister a. D. Weiser und im Freiburger Regierungspräsidium bei dem ehemaligen Regierungspräsidenten Dr. Nothhelfer erweitert.

 

Zur Regel wurde ein Empfang des ehemaligen Landrates Dr. Wütz im Landratsamt Waldshut. Landrat Bollacher hat diese Tradition dankeswerter Weise übernommen und begrüßt die japanischen Gäste ebenfalls. Dolmetscherinnen - Höchstzahl vor einigen Jahren einmal 12 - sicherten dabei die Verständigung.

Der lange Jahre obligatorische Abschiedsabend im "Haus des Gastes" in Birkendorf ist stets ein Höhepunkt des Aufenthalts und verbindet bei musikalischer Umrahmung Japaner und Deutsche in freundschaftlicher Herzlichkeit.

 

Luftbild von AsahiEine Freundschaft entsteht

Bereits bei dem ersten Besuch, am 19. November 1978, unterzeichneten der spätere Generaldirektor Seizo Sugiura für die Japan Rural Development Association und der damalige Bürgermeister, Karl Sternadl, für die Gemeinde Ühlingen-Birkendorf eine "gemeinsame Erklärung". Diese vereinbart, neue Wege für einen verbesserten internationalen Austausch zu suchen und sich um die Entwicklung der Wirtschaftsbeziehungen sowie Kontakte der Bevölkerung beider Länder zu bemühen.

 

Im Laufe des Jahre sind so viele interessante Begegnungen zustande gekommen. So wurde z. B. am 1. Mai 1985 der Vorsitzende des Deutsch-Japanischen Freundeskreises, Karl Sternadl, Bürgermeister a. D., anläßlich des Besuches des japanischen Ministerpräsidenten Nakasone beim Weltwirtschaftsgipfel in Bonn als einziger Vertreter aus Baden-Württemberg von dem damaligen Bundeskanzler, Helmut Kohl, zu einer Dampferfahrt auf dem Rhein eingeladen.

 

Das 10jährige Bestehen des Deutsch-Japanischen Freundeskreises wurde im Oktober 1988 im Rahmen eines großen Freundschaftsabends gebührend gefeiert. Hierzu konnte man mit Morihiro Hosokawa, Gouverneur der Präfektur Kumamoto, Mitglied des Kaiserhauses und fünf Jahre später Ministerpräsident, einen sehr hohen Gast aus dem Land der aufgehenden Sonne in Ühlingen-Birkendorf begrüßen.

 

Beim Besuch der 25. Delegation zeichnete Alt-Landrat Dr. Wütz den "Motor" der Japanischen Landentwicklungsgesellschaft, Herrn Direktor Seizo Sugiura, mit der Ehrenmedaille des Landkreises Waldshut aus. Als Direktor Seizo Sugiura zwei Jahre später verstarb, löste die Nachricht über den Tod eines sehr guten Freundes in Ühlingen-Birkendorf tiefste Betroffenheit aus.

 

Asahi in JapanVerbundenheit zu Deutschland

Bürgermeister Hakuei Oishi war als Teilnehmer einer Delegation erstmals 1989 in Ühlingen-Birkendorf. Er war insgesamt dreimal in unserer Gemeinde und verfolgte von Anbeginn das Ziel einer engeren Verbindung mit Deutschland. Am 12.Juni 1992 unterzeichneten die Bürgermeister Oishi für Asahi-son / Yamaguchi-ken und Manfred Zentner für die Gemeinde Ühlingen-Birkendorf einen Partnerschaftsvertrag.

 

Der inzwischen leider ebenfalls verstorbene Vizepräsident Keiichi Ohmura war der Ideenträger für die Errichtung eines Denkmals der japanisch-deutschen Freundschaft. Am 18. Juni 1994 wurde das mit hohem Kostenaufwand von japanischer Seite finanzierte Denkmal neben dem "Haus des Gastes" in Birkendorf enthüllt. Der Präsident der Japan Rural Development Association, Minister a. D. Tokutaro Higaki, der an diesem Tag von Landrat Dr. Wütz die Verdienstmedaille des Landkreises Waldshut verliehen bekam, der Landwirtschaftsattaché der Japanischen Botschaft in Bonn sowie zahlreiche deutsche Ehrengäste nahmen an dem glanzvollen Festakt teil.

 

1998 konnten das (umbenannte) Institute for 21st Century Rural Revitalization und der Deutsch-Jpanische Freundeskreis auf 20 erfolgreiche Jahre seiner Beziehungen zurückblicken. Am 11. November 1998 wurde das Jubiläum in Anwesenheit des scheidenden Regierungspräsidenten Dr. Conrad Schroeder, Landrat Dr. Wütz sowie anderer Ehrengäste im "Haus des Gastes" in Birkendorf festlich begangen. Vizepräsident Shibata aus Tokio wies darauf hin, daß der Gedanken- und Meinungsaustausch in der heute schwierigen Zeit einen hohen Stellenwert habe. Sein Bekenntnis, dass man sich trotz der großen Entfernung "sehr eng mit Deutschland" verbunden fühle, fand viel Beifall.

 

Beeindruckende Reisen

Fünf Reisen nach Japan, z. T. mit dem früheren Regierungspräsidenten Dr. Norbert Nothhelfer, Alt-Landrat Dr. Bernhard Wütz und dem verstorbenen stellvertr. Landrat Forstdirektor Waldenspuhl, haben den ehemaligen Vorsitzenden des Deutsch-Japanischen Freundeskreis, Karl Sternadl, Bürgermeister a. D., tief beeindruckt.

 

Von diesen Reisen gibt es vieles zu berichten. Unter anderem über den faszinierenden ersten Flug über den Nordpol, Alaska, Korea, die Feier der Auszeichnung der japanischen Dörfer durch den damaligen Minister, Präsident Higaki, imWettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" im Landwirtschaftsministerium Tokio, über die Industriegiganten im Fernen Osten und die Ausflüge nach Nara, der Wiege der japanischen Kunst und Kultur, in die alte Kaiserstadt Kyoto sowie zu einem der schönsten Orte der Welt, Nikko, die Fahrt mit dem damals schnellsten Superzug, dem Shinkansen, über die Menschen, die ihr Land durch großen Fleiß zum Erfolg führten und nicht zuletzt über den Besuch der Deutschen Botschaft in Tokio, wo Dr. Schmauz versicherte, daß durch die Pflege des Deutsch-Japanischen Freundeskreises mehr zur Völkerverständigung beigetragen wird als durch manchen Staatsbesuch.

In den letzten Jahren sind die gegenseitigen Kontakte sehr zurückgegangen, so dass heute kein aktiver Austausch mehr gepflegt wird. Der letzte Besuch aus Japan fand im Jahr 2008 statt. Nichtsdestotrotz sind sich die beiden Regionen in Gedanken verbunden.